Muss ich Laktat messen?

Immer vorwärts!Die ganze Laktat- und Pulsmesserei lässt einen ja schnell glauben, dass Training nur innerhalb bestimmter Zonen wirklich gut und effektiv ist. Alles was darunter oder darüber liegt ist schlecht, also am besten immer und permanent den Puls beobachten und regelmäßig den Laktatwert bestimmen, damit bloß nichts „kaputt“ geht. Ohne Technik und Equipment, kein vernünftiges Training. Wie bitte? Kann das stimmen? Woher kommen solche Aussagen? Könnte es sein, dass die Medien, Werbung und Verkauf da eine Rolle spielen (dazu mehr an anderer Stelle)?

Wie immer, ist natürlich ein Fünkchen Wahrheit versteckt. Mit Puls- und Laktatwerten kann der momentane Zustand und mit regelmäßigen Messungen auch die Entwicklung des Körpers und damit die Effektivität des Trainings beurteilt werden. Gibt ein schönes Feedback und die Möglichkeit, das Training eventuell anzupassen. Für wen ist das unbedingt notwendig? Für Menschen, mit krankhaften Veränderungen oder Hochleistungssportler, die genau wissen müssen, bei welchem Puls sie aerob arbeiten und sich daher noch die notwendige Zeit auf dem gewählten Niveau bewegen können. Ist das dann auch die beste Art, sich zu bewegen um fit zu werden und zu bleiben? Da scheiden sich die Geister. Ein möglicher Hinweis darauf, dass vielleicht doch alles ganz anders ist, als jahrelang – besonders von den Herstellern der Pulsuhren, Laktattest und Leistungsdiagnostikern – gepredigt, ist eine kürzlich im British Journal of Sports Medicine veröffentlichte Studie: „The absence of an EIGR in nine out of eleven participants suggests that lactate could play a major role in the EIGR in humans.“ Das Ergebnis der Studie lässt vermuten, dass Laktat für die exercise-induced growth hormone response (EIGR), also die durch Bewegung hervorgerufene Ausschüttung des auch für Muskelwachstum verantwortlichen Hormons (HGH: Human Growth Hormone) verantwortlich ist.

oder doch nicht? Bild von photocase.com © davidq

Ein Grund dafür, dass Ausdauersportler meistens über eher wenig Muskulatur verfügen? Was wäre die Konsequenz für das Training, wenn das Ziel eine Alltags taugliche Fitness und damit auch der dezente Aufbau von Kraft und Muskulatur ist? Kurze, intensive Trainingseinheiten, die im anaeroben und damit anabolen (Muskel-aufbauenden) Bereich durchgeführt werden! Ab und zu zur Entspannung vielleicht mal eine längere Einheit, aber überwiegend abwechslungsreiche – ich wiederhole mich hier gerne – KURZE und INTENSIVE Trainingseinheiten!

(Das Bild ist übrigens von photocase.com © davidq)

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Lars

Leidenschaftlicher Bewegungspraktiker und begeistert von den Möglichkeiten des Internets für Fortbildung und Marketing. Ich liebe meine Familie, Wasserball spielen, Katamaran segeln, Lesen und Espresso.